Schlafapnoe selbst behandeln: Ist das möglich?

Wer die Diagnose Schlafapnoe bekommt, ist oft verunsichert. Was bedeutet das für mich? Was tun bei Schlafapnoe? Kann ich die Schlafapnoe selbst behandeln? Kann meine Krankheit vollständig geheilt werden und wenn ja, mit welchen Mitteln?

In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Behandlungsmöglichkeiten von Schlafapnoe. Wir zeigen Ihnen sowohl klassische als auch alternative Therapieformen auf und geben Ihnen Tipps, was Sie selbst gegen Schlafapnoe unternehmen können.

Was versteht man unter Schlafapnoe?

Die häufigste Form von Schlafapnoe ist die Obstruktive Schlafapnoe. Hierbei verschließen sich die Atemwege der Erkrankten in der Nacht gleich mehrfach. Das wiederum führt zu Atemstillständen von mindestens zehn Sekunden bis mehreren Minuten.

Unser Körper weckt uns durch sein körpereigenes Alarmsystem, das von unserer Gehirnzentrale ausgeht. Diese Wachzustände bemerken Apnoe-Patienten nachts nicht, doch die Auswirkungen des dauerhaften Schlafentzugs dafür bei Tag umso mehr.

Ursachen der Schlafapnoe

Obgleich viele Ursachen nicht vollständig erforscht sind, sind sich Experten sicher, dass unter anderem diese Gegebenheiten eine Rolle bei der Entstehung von Schlafapnoe spielen:

Anatomie

Anatomische Gegebenheiten, wie eine vergrößerte Zunge oder ein enger Rachen.

Übergewicht

Übergewicht spielt eine große Rolle bei der Entwicklung von Schlafapnoe. Das liegt nicht nur am vergrößerten Halsumfang der Übergewichtigen.

Schlafposition

Bei Rückenschläfern besteht das Risiko, dass die entspannte Zunge in den Nacken rutscht und die Atemwege verschließt.

Lebensstil

Ein ungesunder Lebensstil mit häufigem Nikotin- oder Alkoholgenuss fördert das Risiko einer Apnoe-Erkrankung.

Alter und Geschlecht

Das Alter spielt ebenfalls eine Rolle. Am häufigsten wird Schlafapnoe bei Männern ab 40 Jahren diagnostiziert.

Symptome der Schlafapnoe

Ständige Tagesmüdigkeit ist eines der häufigsten Erstsymptome für Schlafapnoe. Überdies sind auch diese Anzeichen typisch:

  • Starkes Schnarchen
  • Häufige Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit
  • Energiemangel
  • Schwitzen in der Nacht

Auswirkungen der Schlafapnoe

Wer seine Schlafprobleme auf die leichte Schulter nimmt, muss mit unangenehmen Folgen rechnen. So kann eine unbehandelte Schlafapnoe zu diesen möglichen Auswirkungen führen:

  • Herzinfarkt
  • Herzschwäche
  • Schlaganfall
  • Lebererkrankungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Libido- und Potenzprobleme
  • psychische Probleme
  • Depressionen

Wie wird Schlafapnoe diagnostiziert?

Hierfür gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten.

Die Erste:

Sie lassen sich vom Arzt in ein externes Schlaflabor überweisen. Unter Umständen müssen Sie jedoch mindestens ein halbes Jahr auf einen Termin warten.

Die Zweite:

Testen Sie sich zu Hause selbst! Sleepiz heißt das mobile Schlaflabor, das Sie sich für drei Nächte nach Hause bestellen können. Während des Schlafes misst es vollkommen kontaktlos die wichtigsten Werte, die für die Diagnose einer möglichen Schlafapnoe ausschlaggebend sind. Ihre persönlichen Daten werden in eine sichere Cloud übertragen, von einem Fachexperten ausgewertet und gehen Ihnen innerhalb weniger Tage per E-Mail zu.

Mehr Informationen über das Gerät, Sleepiz-Erfahrungsberichte von Patienten und das Bestellformular erhalten Sie unter apnoe-screening.ch.

Traditionelle Behandlungsmethoden

Bei den klassischen Therapieformen haben insbesondere diese drei die Nase vorn:

CPAP

CPAP-Geräte führen Schlafapnoe-Patienten einen konstant gesetzten Überdruck über eine CPAP-Maske zu. Damit wird das Verschließen der Atemwege erfolgreich verhindert. Eine regelmäßige Atmung ohne Atemaussetzer und erholsame Nachtruhe ist wieder gegeben.

Protrusionsschiene

Die Aufbissschiene erinnert an eine lockere Zahnspange. Sie wird vor dem Schlafengehen eingesetzt und verlagert den Unterkiefer, den Zungenmuskel und das Unterkiefergewebe geringfügig nach vorn. Dadurch entspannt sich die Rachenmuskulatur und verhindert das Verschließen der Atemwege.

Zungenschrittmacher

Der Zungenschrittmacher ist ein Atemwegs-Stimulationsgerät und erinnert vom Aussehen an einen kleinen Herzschrittmacher. Durch eine Mini-OP eingesetzt, stimuliert er den Kinn-Zungen-Muskel durchgehend. Das sorgt für eine synchrone Atmung und verhindert das Verschließen des Rachens durch die Zunge.

Alternative Behandlungsmethoden

Falls Sie unter einer leichten Form von Schlafapnoe leiden, kommen in Absprache mit Ihrem Arzt gegebenenfalls auch andere Behandlungsformen infrage.

Homöopathie bei Schlafapnoe

Homöopathische Mittel können bei leichter Schlafapnoe eine Alternative oder genauer gesagt eine gute Ergänzung zum schulmedizinischen Therapieverfahren sein.

Es gibt eine Vielzahl an Globuli, die sich für die Therapie von Schlafapnoe anbieten. Sie sollen etwa Atemblockaden lösen und so für einen ruhigen Schlaf sorgen. Besonders wirksam sind Grindelia, Lachesis und Kalium Sulfiricum. Es ist jedoch auf alle Fälle wichtig, die richtige Dosierung mit einem Arzt oder Apotheker abzuklären.

Ernährungsergänzung

Gleich vorweg: Nahrungsergänzungsmittel sind oftmals nicht notwendig. Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper grundsätzlich mit allen wichtigen Nährstoffen. In bestimmten Lebenssituationen kann es jedoch zu einem kurzfristigen Mangel oder einer Unterversorgung kommen.

In diesen Fällen ist eine Supplementierung manchmal sinnvoll. Gewisse Inhaltsstoffe, wie Vitamin B und D, Magnesium und Eisen können einen positiven Einfluss auf guten Schlaf haben. Vor der Einnahme jeglicher Mittel empfiehlt es sich jedoch unbedingt, Rücksprache mit dem Hausarzt zu halten.

Schlafapnoe selbst behandeln ausgeglichene Ernährung

So können Sie aktiv zur Heilung von Schlafapnoe beitragen

Obgleich Sie bei einer mittelschweren bis schweren Apnoe nicht um medizinische Unterstützung herum kommen, können Sie bei einer leichten Apnoe-Erkrankung unter Umständen sogar selbst ein ganzes Stück zur Unterstützung beitragen.

Verbesserte Schlafhygiene

Mit Hygiene ist hier ausnahmsweise nicht das Putzen gemeint, sondern vielmehr die Verhaltensweisen rund um das Zubettgehen. Wer beispielsweise vor dem Schlafen noch längere Zeit in den sozialen Medien verbringt, seine geschäftlichen E-Mails durchgeht oder regelmäßig abends Alkohol trinkt, neigt häufig zu Ein- und Durchschlafproblemen.

Unsere Tipps:

  • Gehen Sie möglichst immer zur selben Zeit schlafen und stehen zur gleichen Zeit auf. Das stimmt den Körper mit der Zeit auf einen selbstverständlichen, biologischen Rhythmus ein.
  • Gehen Sie weder zu satt, noch hungrig ins Bett. Verzichten Sie in den drei Stunden vor dem Schlafengehen auf schwere und fettige Mahlzeiten. Greifen Sie bei Hungergefühlen lieber auf einen leichten Snack zurück.
  • In den zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie keinen Alkohol zu sich nehmen und den letzten Kaffee des Tages spätestens am Nachmittag trinken.
  • Abends sollten Sie nicht rauchen.
  • Die Investition in eine neue Matratze ist sowohl für die Gesundheit als auch für die Schlafqualität oft Gold wert.
  • Lüften Sie vor dem Schlafengehen gut durch und heizen Sie nicht unnötig. Die ideale Schlaftemperatur liegt für Erwachsene bei 15 bis 18 Grad Celsius.
  • Schaffen Sie sich ein tägliches Ritual vor dem Zubettgehen. Sei es ein schönes Bad, eine Tasse Tee oder ein gutes Buch: Machen Sie, was Ihnen guttut und beim Abschalten hilft.

Schlaf in der Seitenlage

Sie schlafen am liebsten auf dem Rücken? Das geht vielen so. Doch gerade bei dieser Schlafposition passiert es häufig, dass sich Atemwege durch die entspannte Zunge leichter verschließen als bei anderen Schlafstellungen.

Unser Tipp:

  • Versuchen Sie von jetzt an, vor dem Einschlafen in der Seitenposition Ruhe zu finden. Zur Unterstützung des Komforts kann ein Seitenschläferkissen hilfreich sein.

Gewichtsreduktion

Wie die Heidelberger Seegartenklinik in einem [interessanten Bericht](https://schlafapnoe.de/schlafapnoe-heilen-durch-abnehmen/#:~:text=Abnehmen hilft&text=In den meisten Fällen lindert,sind die Ausprägungen der Schlafapnoe.) erklärt, ist Schlafapnoe heilen durch Abnehmen an sich nicht möglich, aber man kann durchaus den Schweregrad der Erkrankung verringern. Wer noch nicht erkrankt ist, kann sein Apnoe-Risiko durch ein gesundes Gewicht zum Teil immens herunterschrauben.

Unser Tipp:

  • Sie möchten gerne abnehmen, wissen aber nicht genau, wo Sie ansetzen sollen? Dann wenden Sie sich zunächst unverbindlich an den Ansprechpartner bei Ihrer Krankenkasse. Viele Kassen gewähren Zuzahlungen und Boni für geführte Abnehmprogramme in Ihrer näheren Umgebung.

Auf ausgewogene Ernährung achten

Eine Ernährungsumstellung kann in vielen Lebenslagen wahre Wunder vollbringen. Auch in Bezug auf Schlafapnoe verhilft eine gesunde Ernährung in Kombination mit Bewegung nachweislich oft zu einer starken Besserung der Beschwerden.

Unsere Tipps:

  • Reduzieren Sie Ihrer Gesundheit zuliebe Fast-Food und zuckerhaltige Getränke.
  • Gemüse und Obst sollten täglich auf dem Speiseplan stehen.
  • Fisch ist sehr gesund. Falls Sie Fleischesser sind, sollten Sie lieber auf magere Sorten wie Hühnerbrust zurückgreifen.
  • Als Kohlenhydratquelle sind Kartoffeln oder Süßkartoffeln eine leckere Alternative zu Pasta.
  • Die Gewürze Ingwer, Kurkuma und Knoblauch heizen dem Stoffwechsel richtig ein und helfen beim Abnehmen.

Gaumen und Rachenmuskulatur stärken

Mit bestimmten Übungen lassen sich auf Dauer Zungen- und Rachenmuskeln aktiv stärken. Das hat zur Folge, dass sich Ihre Muskulatur auch im Schlaf nicht mehr unkontrolliert entspannt und die Atemwege verschließt. Auch bestimmte Hobbys, wie Trompete spielen oder singen, können dasselbe bewirken.

Schlafmittel meiden

Viele Mediziner bestätigen, dass Schlafmittel bei Schlafapnoe nicht sinnvoll sind. Zum einen können sie, wenn sie langfristig eingenommen werden, abhängig machen, zum anderen ist das keine Ursachenbehandlung. Wussten Sie schon, dass bestimmte Schlaftabletten sogar Schlafstörungen fördern können? Daher gilt: Schlafmittel sollten, wenn überhaupt, nur eine kurzfristige Lösung sein.

Fazit

Durch moderne Technik ist es heutzutage möglich, Schlaftests völlig unkompliziert in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Schlafapnoe selbst behandeln ist jedoch nur bedingt möglich. Eine aussichtsreiche Therapie, besonders von schweren Fällen, ist nur unter medizinischer Aufsicht möglich und empfehlenswert.

Bei leichten Beschwerden können Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt tatsächlich auch selbst bei der Heilung mithelfen. Bereits ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu einer Apnoe-Erkrankung kommt. Achten Sie also lieber gut auf sich!

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